Digitalisierung – Technische Chancen richtig nutzen

Projekt in Bayern: eNurse entlastet Hausärzte

Auf dem Land herrscht Hausarztmangel. In der Region Hof in Bayern versorgen nun eNurses Patienten zu Hause. Dieses Modellprojekt bietet telemedizinische Betreuung und entlastet Hausärzte erheblich. Wir erklären, wie genau das Sicherstellungsmodell funktioniert.

26. Juli 2024
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In der Region Hof im Norden Bayerns versorgen im Rahmen eines Modellprojektes zwei Praxisassistentinnen, weitergebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) Patienten zu Hause. Basis für diesen Versichertenservice ist ein Versorgungsvertrag des regionalen Ärztenetzes »Unternehmung Gesundheit Hochfranken« (UGHO) mit der AOK. Bei diesem sind die eNurses angestellt.

Was darf eine eNurse?

Das »e« im Begriff verweist auf die Möglichkeit einer telemedizinischen Betreuung. Zielgruppe sind bettlägerige Patienten, die auf Hausbesuche angewiesen sind. Für die 17 beteiligten Hausärzte in dieser ländlichen Region bedeutet der Service eine wirksame Entlastung. Dem Ärztemangel dort konnten auch Instrumente wie die Landarztquote nicht entgegenwirken.

Entlastung für Patienten und Ärzte

Ein Zusatznutzen, den dieses Modell mit sich bringt, ist, dass dem Patienten der Besuch der eNurse einen aufwändigen Krankentransport erspart. Wichtig ist den Hausärzten nach eigener Aussage die enge Anbindung an die Praxen. Über eine spezielle Software hat die eNurse Zugriff auf Patientendaten. Das Fahrzeug der eNurse ist wie eine kleine mobile Hausarztpraxis ausgestattet: Sie sind unter anderem bereit für Blutabnahme, EKG, Wundversorgung oder Spirometrie. Zwei Nurses haben derzeit pro Quartal 500 Patientenkontakte. Die Entlastungswirkung beträgt pro Arzt bei 110 Hausbesuchen rund 70 Arbeitsstunden pro Monat. Die Finanzierung erfolgt hälftig über das Land und die Netz-Ärzte.